Im aktuellen Reifentest stehen Gummis für große Reiseenduros (120/70 R 19 und 170/60 R 17) im Fokus. Es wurden Reifen folgender Kategorien getestet: Offroad, Enduro und Straße. Dabei wurden jeweils zwei neue Modelle und ein ungetesteter Reifen mit etablierten Mitbewerbern verglichen. Hier geht's zur MOTORRAD-Ausgabe mit dem Reifentest
Testverfahren im Reifentest
- Verschleißfahrt: Auf sechs identischen BMW R 1300 GS mit insgesamt 2.000 Kilometern, bei denen die Piloten alle 100 Kilometer wechselten.
- Funktionsprüfung: Nach der Verschleißfahrt erfolgten Tests unter trockenen und nassen Bedingungen. Besonders bewertet wurden die Fahreigenschaften auf der Landstraße.
Neuer Ansatz beim Reifentest
Seit einigen Jahren bewertet MOTORRAD nicht nur neue Reifen, sondern auch Reifen nach einer gewissen Laufleistung, da sich die Fahreigenschaften mit der Nutzung spürbar verändern. Dieser Ansatz ermöglicht es, Unterschiede in der Haltbarkeit und den Fahreigenschaften der Reifen detaillierter zu beurteilen.
Offroadreifen für große Reiseenduros im Test
Offroadreifen müssen sowohl auf losem Untergrund als auch auf Asphalt gut funktionieren, was einen schwierigen Kompromiss erfordert. Die getesteten Reifen fallen in die 50/50-Kategorie, was bedeutet, dass sie jeweils zu 50 Prozent auf der Straße und im Gelände eingesetzt werden können.
Im Test wurden der Dunlop Trailmax Raid und der Michelin Anakee Wild verglichen. Der Dunlop zeigte schon im Neuzustand bessere Ergebnisse, besonders auf Straßen, und bot ein homogenes Fahrgefühl, das auch über die Testdistanz hinweg konstant blieb. Der Michelin Anakee Wild hingegen litt unter Verschleiß, insbesondere bei zügigem Fahren, was seine Lenkpräzision und Stabilität beeinträchtigte. Bei weniger forciertem Fahrstil könnte der Michelin jedoch weniger schnell verschleißen.
Enduroreifen für große Reiseenduros im Test
Enduroreifen für Großenduros wie BMW R GS oder Ducati Multistrada sind in der Regel straßenorientiert, trotz ihrer offroadigen Optik. Diese Reifen sind vorwiegend für den Straßenbetrieb konzipiert, mit etwa 90 Prozent Straßeneinsatz und 10 Prozent Schotter. Sie bieten hohe Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, gutes Handling und kurze Bremswege.
Im Test traten der Pirelli Scorpion Trail III und der Bridgestone A 41 gegeneinander an. Der Pirelli, eine Weiterentwicklung des Scorpion Trail II, überzeugte bei sportlicher Fahrweise auf der Landstraße mit exzellenter Haftung. Trotz seines sportlicheren Profils und neuer Gummimischungen konnte er den Bridgestone A 41 nicht eindeutig übertreffen, da dieser ebenfalls durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Gummimischung glänzt. Beide Reifen bieten exzellente Leistung, was die Wahl für den Käufer nicht einfacher macht.
Straßenreifen für große Reiseenduros im Test
Straßenreifen verwandeln Adventurebikes in schnelle Landstraßenmaschinen. Wenn Sie auf die Geländetauglichkeit verzichten können, sind Modelle wie der Continental RoadAttack 4 oder der Metzeler Roadtec 02 eine gute Wahl.
Beide Reifen bieten exzellente Leistungen auf der Straße. Der Metzeler Roadtec 02 überzeugt bei sportlicher Fahrweise und Nasshandling, während der Continental RoadAttack 4 in Sachen Haltbarkeit etwas überlegen ist. Beim Bremsweg im Trockenen sind beide fast identisch. Der Roadtec 02 punktet jedoch mit besserer Nasshaftung, während der RoadAttack 4 in der Haltbarkeit überlegen ist. Insgesamt bevorzugen wir den Roadtec 02 aufgrund der besseren Nassperformance, obwohl die Haltbarkeit des Conti ebenfalls ein wichtiges Kriterium ist.